Work-Life-Separation oder Quiet Quitting - warum die Abgrenzung zwischen Arbeit und Privatleben immer stärker erfolgt. 

Immer mehr Unternehmen klagen darüber, dass sich die Mitarbeiter*innen nicht mehr so engagieren, wie noch im Vergleich vor einigen Jahren. Häufig erleben Führungskräfte oder Unternehmensinhaber*innen eine klare Trennung zwischen Beruf und Privatleben ihrer Mitarbeitenden und fragen sich, wie und wann das angefangen hat und woher dieser Trend kommt? 
Auch als Quiet Quitting bezeichnet oder bei uns mit Innerer Kündigung überschrieben - wird momentan in den Social Media heiß diskutiert. Auf TikTok stellt ein amerikanischer Influencer dar, wie er sich nicht mehr "ausnehmen" lassen möchte von seiner Firma und deswegen klar STOP sagt. 

Rigorose Trennung zwischen Arbeit und Privatleben.
Laptop mit nach Hause nehmen und nach Feierabend noch Mails checken oder gar Aufgaben erledigen? No way! Oder für den Chef/ die Chefin noch einen Gefallen erledigen, der über die reguläre Arbeitszeit hinausgeht? Fehlanzeige! Generell Überstunden leisten und für die Kollegen noch einspringen? Mit ihm nicht!

Das gibt´s bei uns noch nicht, oder doch? - Willkommen in der REALITÄT
Nun, jetzt können Sie als Leser/in meines Blog-Satzes sicherlich sagen: "Na, das ist Amerika. Bei uns eher nicht." Ich sage da nur: "Willkommen in unserer Unternehmensrealität". Und Sie erleben es jeden Tag bei sich im Unternehmen. Klagen über eine mangelnde Leistungsbereitschaft bzw. Erreichbarkeit der Mitarbeiter*innen und sind ratlos darüber, wie sie diese wieder mehr steigern können, um bei einer sowieso schon arg knappen Personaldecke, die Aufgaben erledigt zu bekommen. 

Nur ein Phänomen der Generation Z? Aktuell ja - künftig sicherlich nicht!  
Aktuell erleben wir in den Unternehmen häufig bei Mitarbeiter*innen der Generation Z diesen Trend zur klaren Distanz zwischen Arbeit und Berufsleben, denn diese unterscheiden sich damit stark von den Vorgängergenerationen. Versuchten diese doch bisher Arbeit und Berufsleben miteinander zu integrieren oder zumindest eine Balance dieser beiden Bereiche zu erreichen. 

Wünschte sich die Generation der Millenials die Freiheit und Freizügigkeit in Bezug auf Arbeitszeiten, und mobiles Arbeiten, so geht der Trend wieder mehr hin zu festen Arbeitszeiten an denen die Mitarbeiter*innen erreichbar sind, danach ist das Handy dann meist ausgeschaltet oder zumindest der berufliche Teil wird ignoriert. Das gilt sicherlich nicht für Jede und Jeden aus dieser Geburten-Kohorte, dennoch ist der Wunsch nach einer klaren Trennung deutlich von den jungen Generationen zu erleben. 

(N)ever change a running system! 
Wie kommt es nun dazu, dass sich Unternehmen erst mühsam auf diese Flexibilität eingestellt haben und schon wieder umdenken müssen? Jede Generation erlebt die Probleme der Vorgänger-Generation und zieht ihre Schlüsse daraus. Diese jungen Menschen konnten z.B. beobachten, dass im Work-Life-Blending schnell die Gefahr der Selbstausbeutung und fehlenden Achtsamkeit gegenüber den eigenen Bedürfnissen vorlag, da die Arbeit am Ende doch wichtiger war und profitiert hat. Fälle von Burnout und totaler Überforderung sind ihnen nicht fremd. Unfaire Löhne und Gehälter, die sich nicht an der wirklich geleisteten Arbeit und Stunden bemessen und eine fehlende Transparenz seitens des Managements hinsichtlich ihrer Erwartungen und der Vorstellung was unter "guter Arbeit" verstanden wird. 

Themen wie Achtsamkeit, Stress Resilienz, Wertschätzung der Pausenzeiten usw. sind für die aktuell junge Mitarbeitergeneration - aber auch alle anderen Generationen - wichtiger geworden. Den Wert einer Pause als Unternehmensinhaber/in wirklich real anzuerkennen und diese auch zu gestalten, sowie auch die Arbeitszeiten als Rahmengerüst für die Erledigung der Aufgaben zu sehen und nicht als Maßregelegung der Arbeitsgesetze. Das wünschen sich viele Mitarbeiter*innen im Unternehmen. Der Trend geht schließlich seit Jahren auch schon hin zur Ergebnisorientierung und nicht Ableistung einer bestimmten Wochenarbeitszeit. 

Was bedarf es nun? 
Es wird nicht einfacher im Unternehmensorganisations-Alltag: das einmal direkt vorweg! 
Heute bedarf es weiterhin einer bunten Vielfalt an Möglichkeiten und Maßnahmen. Wünschen sich einige ihrer Mitarbeiter*innen die Flexibilität, so wünschen sich andere wieder die Kontinuität und Struktur; ebenso wie die Anwesenheitspflicht und das Home Office
Sofern es möglich ist in ihrem Unternehmen, kommen Sie den Wünschen nach - es nützt nichts, hier mit "eiserner Hand" zu führen, die Zeiten sind längst vorbei. Egal ob Handwerk, Produktion, Handel oder Dienstleistung etc. 

Zudem müssen Sie ihren Mitarbeiter*innen gut zuhören und damit ist nicht nur das Warten gemeint, bis Sie den nächsten Satz sagen können. Erfahren Sie, was ihre Mitarbeiter*innen wirklich beschäftigt und unter welchen Bedingungen sie bereit sind, die Leistung zu erbringen, die Sie im Unternehmen brauchen. Hier kommen oftmals bei meinen Gesprächen in den Unternehmen Aussagen vor, wie: 
  • "Ich möchte bitte fair und transparent behandelt werden und es nicht als selbstverständlich angesehen bekommen, wenn ich einmal länger bleibe, denn ich werde für 40 Stunden bezahlt und nicht regelmäßig für 45 Stunden in der Woche."  
  • "Ich erwarte, dass mein Chef auch einmal Danke sagt, dass ich eine zusätzliche Aufgabe übernommen habe, obwohl es die Aufgabe der Kollegen war. Das würde doch schließlich jeder auch so machen, sich dafür bedanken und es nicht als selbstverständlich ansehen." 
  • "Ich wünsche mir, dass meine Führungskraft nicht immer nur erwartet, dass ich springe wenn sie ruft, sondern mir auch dann entgegen kommt, wenn ich einmal etwas Unerwartetes habe." 
Für sie bereits Normalität?!?
Es mag sein, dass Sie sich jetzt grade denken - "das ist doch die Normalität bei uns im Unternehmen"; dann gratuliere ich Ihnen erst einmal schon zu diesen wertorientierten Gedanken und lade Sie gleichzeitig ein, einmal genau zu beleuchten, ob es auch wirklich die gefühlte und auch erlebte Realität der Mitarbeiter*innen ist. Denn wenn es wirklich Normalität bei Ihnen ist, dann dürfte ihr Unternehmen keine Probleme mit dem Quiet Quitting bzw. dem Phänomen der Inneren Kündigung zu tun haben, oder? 

Eine gute Zeit wünsche ich Ihnen bis zum nächsten Blog-Satz. 
Ihre Jutta Mettig 
Unterhmensblog-Satz - Blogbeitrag #2
von Jutta Mettig 26 März, 2024
Führungskräfte übernehmen heute zwei wichtige Rollen Enabler & Entscheider im Hintergrund!
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